UWE Geschichtenwettbewerb: Uwe auf großer Ballonfahrt

Eine weitere, schöne UWE-Geschichte hat uns soeben erreicht. Übrigens: der Wettbewerb läuft noch bis zum 15. September und es gibt tolle Preise zu gewinnen – also schnell noch mitmachen!

Hier die Geschichte von Annette K.:

Uwe auf großer Ballonfahrt

Uwe reckte den zierlichen Kopf aus seiner Mauerspaltenwohnung. Eine kleine weiße Feder schwebte mit einem leichten Windhauch, sanft und zart von der Sonne beleuchtet, an ihm vorüber. Sofort war seine Neugier geweckt. Er streckte seine Glieder und schwebte in Gedanken mit der Feder davon.

Auf der grünen Ebene über Boppard landete soeben ein Ballon. Das roch förmlich nach Abenteuer.

Mein smaragdfarbenes Kleid würde mich gut tarnen war sofort eine Idee die seine Phantasie beflügelte. Uwe vergaß seine Mama um Erlaubnis zu fragen und schlich sich blitzschnell in die Nähe des seltsamen Flugkörpers. Von den Menschen die ausstiegen waren vier in bunt gewebte Gewänder gekleidet. Alles wirkte sehr geheimnisvoll auf den kleinen Felsbewohner. Eine fremde Sprache drang an sein Ohr und er sah bewundernde Gesten. Ich will auch mit diesem Schwebeball meine schöne Heimat sehen. Gedacht, getan; und schon war er eingestiegen.

Nur noch etwas Geduld, der Ballon würde schon wieder starten, war sich Uwe sicher. Tatsächlich stiegen die Menschen wieder ein und schwebten gemeinsam mit dem blinden Passagier davon.

Die Augen des kleinen Abenteurers wurden größer und größer. Sie konnten gar nicht genug schauen. Er flog über grüne Weinberge, der Rhein funkelte im Sonnenschein, auf dem Klettersteig bei Boppard waren viele Wanderer zu sehen. Jetzt vermisste Uwe seine Sonnenbrille, die er in der Eile vergessen hatte. Die Brille war für ihn etwas Besonderes, denn erst letzte Woche fand er sie in der Nähe seiner Wohnung auf einem Felsvorsprung. Lange dachte er aber nicht darüber nach weil seine Aufmerksamkeit wieder gefordert wurde. Musik streichelte seine Ohren. Es waren stolze weiße Boote aus denen die Töne kamen. Zu seiner besonderen Freude sah er auch den alten Raddampfer „ Goethe „. Das Geräusch der schaufelnden Räder liebte er sehr.

Dort, dort sah er in der Ferne die Marksburg. Täuschte er sich oder hörte er tatsächlich Säbeln rasseln? Kämpften die schönen Ritterrüstungen? Der Ballon nahm Kurs auf die Burg. Schon landete er sanft auf der Anhöhe.

Mit erwartenden Gesichtern stiegen die fremden Menschen aus. Auch Uwe verspürte ein Krippeln im Bauch. Die Frau mit dem bunt bestickten langen Rock stellte ihre knallrote Tasche auf die Erde weil sie ein Erinnerungsfoto von der schönen Landschaft machen wollte. Uwe kroch unbeobachtet in das rote Versteck. Er wollte auf keinen Fall in dem riesigen Suppentopf der Burgküche enden. Vor Schwertern und Lanzen hatte er auch großen Respekt.

Jetzt waren sie alle in der Burg angekommen. Spannende Geschichten von Burgherren, Kanonenfeuern , Schwertern und mutigen Rittern wurden erzählt. Uwe hörte aufmerksam zu. Er interessierte sich sehr. Es dauerte lange bis alle Räume und sogar das Burgverlies besichtigt waren.

Langsam wurde ihm aber ungemütlich in seinem engen Versteck.

Endlich bewegten sich die Menschen wieder dem Burgtor zu. Wie wird er jetzt wieder zu seiner Mauerwohnung kommen? Die Gedanken rasten. Zu seinem Glück bewegten sich die bunt gekleideten Leute auf einen Weg zum Rhein. Werde ich jetzt mit dem Schiff fahren oder muss ich schwimmen? Schwimmen war nicht gerade seine Stärke. In Braubach angekommen lag bereits ein schönes Schiff am Bootssteg und die rote Tasche wurde mit an Bord getragen. Heraus schlüpfte ein erschöpfter, gähnender Uwe.

Die Reise nach Rüdesheim wurde angesagt. Uwe war sofort wieder hellwach. Wie ein neugieriges Kind rannte er nach vorne wo er auf einem grün gestrichenen Pfosten Platz nahm. Dort würde ihn niemand bemerken weil sein Kleidchen
ja auch grün schimmert. Jetzt würde er bald wieder Zuhause sein.

Da war sie wieder die weiße Feder, ganz dicht an seiner Wohnung sah er sie. Gerade schwamm ein großes grünes Blatt gemächlich dem Ufer von Boppard zu. Mit einem gewagten Sprung schwang sich Uwe auf das Blatt und in kurzer Zeit
war er am Ufer von Boppard angekommen.

Mit müden Beinen und schwerem Köpfchen stapfte der abenteuerlustige Uwe den Berg hinauf. Seine Wohnung in der Mauerspalte und sein Sonnenplätzchen auf dem Felsvorsprung erschienen ihm jetzt viel schöner als große Burgen .
Sein Bettchen weicher als das eines Prinzen. Uwe war so müde das er sogar seinen Riesenhunger vergaß.

Die Äuglein fielen ihm zu und er träumte selig von der spannenden Reise die er erlebt hatte.

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